Prantl und die Kunst: Walter Firle

Kunst, Künstler, Lebenskünstler und Kunsthandwerk - Wir stellen Ihnen in einer neuen Reihe Kunden, Kunstwerke, Künstler und Lebenskünstler vor, die sich in der Sammlung von Prantl befinden und die direkt oder indirekt mit unserem Unternehmen, unseren Produkten und der Tradition des Hauses zu tun haben. Es gibt leider nur noch wenige Unternehmen, die seit über 210 Jahren auf einen großen Kundenstamm zurückblicken können, der Geschichte geschrieben hat: Wagner, Kandinski, Callas, Thomas Mann, Rilke, Nolde etc.

Prinzregent Luitpold von Bayern von Walter Firle Prinzregent Luitpold von Bayern von Walter Firle

Beginnen möchten wir heute mit einer Neuerwerbung unserer Sammlung: ein Portrait (Öl auf Leinwand um 1909) des Münchner Hofmalers Professor Walter Firle, der, wie der porträtierte Prinzregent Luitpold von Bayern, nachweislich ein treuer Kunden des Hauses Prantl war. Firle, heute der Allgemeinheit nicht so bekannt wie die grossen Malerfürsten Stuck oder Lenbach, gehörte tatsächlich zu den großen Portraitmalern seiner Zeit.

Das Portrait bei Prantl im Münchner Ladengeschäft Das Portrait bei Prantl im Münchner Ladengeschäft

Geboren 1859 in Breslau, studierte er in München an der Akademie unter Gabriel von Hackel. Sein erstes großes Werk war die „Morgenandacht in einem Waisenhause“ und wurde von der Berliner Nationalgalerie gekauft. 1891 wurde Fierle königlicher Professor. Zunächst mit heute eher „kitschig“ anmutenden Genrebildern bekannt geworden, entwickelte sich Firle zum Geheimtipp der Portraitmalerei. Viele bekannte Münchner ließen sich von Ihm porträtierten, so auch ein Kollege Franz von Stucks, Alfred Pringsheim, der Schwiegervater Thomas Manns, wie auch Henry Ford und Hendrik Ibsen sowie viele Mitglieder des bayerischen Königshauses. Firles Portraits des Prinzregenten Luitpold dienten auch als Vorlagen für die offiziellen Briefmarken mit den Bildnissen des Prinzregenten. Firle war zunächst Mitglied der Münchner Künstlergesellschaft und gesellte sich später zur sogenannten „Luitpoldgruppe“, einer Vereinigung von Künstlern, die der Moderne nicht unaufgeschlossen war, jedoch an eine hohe Kunstfertigkeit und eine klassische Malausbildung mit einem konservativen Qualitätsbegriff glaubten. Firle starb 1929 in München.